Erfahrungsberichte zur indigenen Verteidigung von Territorium und Autonomie sowie zur Schulbildung. Menschenrechtslage verbessert?
16. März 2017 Vortrag und Diskussion mit Ursula Klesing-Rempel, Rita Trautmann, Dr. Ilse Schimpf-Herken und Daniel Kempken in der Reihe „Quo Vadis Lateinamerika“
Ort: LAF Berlin Bismarckstr. 101, 5. Etage bei SEKIS
"Berta no murió - se multiplicó" |
Mit dem Putsch von 2009 ist Honduras wieder auf neoliberalen Kurs gebracht. Eine investorenfreundliche Politik öffnet seither dem Ausverkauf natürlicher Ressourcen die Tore. Besonders betroffen ist hiervon die indigene Bevölkerung, deren Kosmovision und kollektive Besitztitel nicht in eine auf Privatisierung basierende Wirtschaft passt. Landgrabbing und Ressourcenraubbau auf Kosten der indigenen und ländlichen Bevölkerung findet man überall in Lateinamerika. Honduras ist ein Beispiel, jedoch ein besonderes. Das über lange Zeit unbeachtete Land hat eine der höchsten Mordraten weltweit. Über Jahrzehnte hinweg existieren ein erschreckendes Maß an Straflosigkeit und extreme Korruption.
Am 17. Februar 2017 wurde erneut ein führendes Mitglied der indigenen Gemeinschaft der Tolupanes ermordet. amnesty international reiht in ihrem neuesten Report Honduras weiter in die Länder mit schweren Menschenrechtsverletzungen ein.
Wo stehen die sozialen und indigenen Bewegungen heute? Wofür setzen sie sich ein? Welche Rolle spielen Indigene in der honduranischen Gesellschaft? Die Referentinnen bereisten Honduras Ende 2016 und erlebten eine beeindruckende Zivilgesellschaft, mutige Aktivistinnen und engagierte Lehrerinnen. Am Beispiel der indigenen Tolupanes und Lenca zeigen sie, wie der Widerstand der indigenen Bevölkerung aussieht. Wie Schulbildung von unten anders gestaltet werden kann, wird an einem Beispiel aus dem Westen des Landes erzählt.
Rita Trautmann arbeitet seit vielen Jahren zu und in Honduras, ist Mitgründerin des Berliner Menschenrechtskollektivs CADEHO, ist engagiert in der HondurasDelegation und im Paulo Freire Institut Berlin. Ursula Klesing-Rempel war sieben Jahre für den Deutschen Volkshochschul-Verband DVV International in Mexiko tätig und dabei auch für Projekte in Zentralamerika zuständig. Dr. Ilse Schimpf-Herken gründete das Paulo Freire Institut Berlin und ist in der internationalen Erwachsenenbildung aktiv. Daniel Kempken hat als langjähriger stellvertretender Botschafter und Zuständiger für die deutsche Entwicklungszusammenarbeit einen anderen Blick auf das Land als die zuvor genannen Referentinnen. Er sieht Fortschritte in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen und auch staatliches Bemühen, die Menschenrechtssituation zu verbessern. Für ihn ist ein verbesserter Dialog zwischen Staat und Zivilgesellschaft die zentrale Herausforderung.
Einlass ist zwischen 18 Uhr 45 und 19 Uhr 15. Der Eintritt ist frei, Spenden sind hoch willkommen!