Mittwoch, 12. Oktober 2016

Achtung! Mordversuch gegen den Generalkoordinator und einen führenden Gemeindevertreter von COPINH


Übersetzung: HondurasDelegation
Der Zivile Rat der indigenen und Basisorganisationen Honduras (COPINH) informiert die nationale und internationale Öffentlichkeit über die Mordversuche an Tomás Gómez Membreño, Generalkoordinator von COPINH und Alexander García Sorto, führender Gemeindevertreter von Llano Grande, Colomoncagua.
Tomás Gómez, Koordinator COPINH // Bild: COPINH

Am 9. Oktober wurde auf die beiden in zwei unterschiedlichen Situationen geschossen. In den frühen Morgenstunden erschienen unbekannte Personen vor dem Haus von Alexander García, in dem er gemeinsam mit seiner Frau und seinen zwei Töchtern schlief. Es wurden mehrere Schüsse auf die Eingangstür und ein Fenster abgefeuert. Es wurde in voller Absicht geschossen, um Alexander García und seine Familienmitglieder zu ermorden.
In derselben Nacht hat eine Person auf das Auto der Organisation COPINH geschossen, in dem Tomás Gómez Membreño - Generalkoordinator von COPINH - am Steuer saß und sich gerade auf dem Heimweg vom Begegnungszentrum Utopia befand.

Der Mordversuch gegen Alexander García ist der zweite Anschlag, denn bereits am 6. Mai 2016 schoss der ehemalige Militärangehörige Enedicto Alvarado auf ihn als er das Haus verließ. Dabei kam es zu einer Schussverletzung, die ihm beinah das Leben gekostet hätte. Dies geschah zwei Monate nach dem Mord an der Generalkoordinatorin Berta Cáceres. Die Schüsse [vom 9.10.2016] wurden auf sein Haus abgefeuert, nachdem gegen den Ex-Militär [Alvarado] ein Prozess eingeleitet wurde und seine Familie Drohungen gegen Alexander García Sorto ausgesprochen hat, damit dieser seine Anzeige zurückziehe.

COPINH teilt mit, dass die Mordversuche gegen Tomás Gómez, […] sowie gegen Alexander García Versuche sind, den Kampf von COPINH gegen die todbringenden Projekte auf dem Gebiet der indigenen Lenca zum Schweigen zu bringen. Diese sind angetrieben durch diese korrupte Regierung, die Handlanger nationaler und transnationaler Interessen sind. Ebenso informiert COPINH über Schüsse in der Gemeinde von Río Blanco, mit denen durch die Firma DESA bezahlte Auftragsmörder die Gemeinde, die sich gegen die Zerstörung des Flusses Gualcarque und die Plünderung der Gebiete der indigenen Lenca wehrt, einschüchtern und bedrohen.

Sieben Monate nach dem Mord an Berta Cáceres, wird weiterhin das Leben derer bedroht, die wir uns gegen den Bau todbringender Projekte, wie das Wasserkraftprojekt Agua Zarca/DESA am Fluss Gualcuarque und den Staudamm der Firma HIDROSIERRA am Fluss Negro im Landkreis Colomoncagua, entgegenstellen. Die todbringenden Aggressionen gegen uns, die wir die Rechte der Lenca verteidigen und durchführbare Alternativen zum Fortschritt unserer Gemeinden und der ganzen Welt entwickeln, halten an.
Sieben Monate nach dem Mord an unser Generalkoordinatorin haben weder die Regierung noch die Behörden auf unsere Forderungen reagiert: die Einstellung der ungefragten Projekte in den Gemeinden, die unabhängige Untersuchung des Mordes, die Entmilitarisierung der Gebiete der Lenca und ein Ende der Verfolgung und Stigmatisierung von COPINH. Wir fordern Antworten.

Wir fordern die Schließung von Agua Zarca/DESA und allen weiteren todbringenden und illegitimen Projekten, die sich auf unseren Gebieten befinden.
Wir fordern die Respektierung des Lebens aller Mitglieder von COPINH.
Wir fordern Gerechtigkeit im Fall der Ermordung von Berta Cáceres.

Berta ist nicht gestorben, sie hat sich vervielfacht.

Mit der Kraft unserer Vorfahren von Berta, Lempira, Mota, Iselaca und Entempica erheben wir unsere Stimmen voller Leben, Gerechtigkeit, Freiheit, Würde und Frieden!

10. Oktober 2016, La Esperanza, Intibucá.
Original: Kommuniqué COPINH