von Daniela Dreißig in amerika21
Tegucigalpa. Der Zivile Rat für
indigene und Basisorganisationen Honduras (COPINH) hat am Donnerstag die lückenlose Aufklärung des Mordes an ihrer Vorsitzenden Berta Cáceres vor der Staatsanwaltschaft in Tegucigalpa eingefordert. Ihr friedlicher Protest vor dem Gebäude wurde gewaltsam geräumt. Dabei setzte die Polizei Tränengas, Wasserwerfer und Schlagstöcke gegen die Mitglieder von COPINH ein.
Polizei geht gewaltsam gegen COPINH vor
Quelle:
David de la Paz
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In einer Pressekonferenz am Nachmittag fordert COPINH neben der Aufklärung der Ermordung von Berta Cáceres auch die Einstellung des Baus von Agua Zarca und den Rückzug der an dem Staudammprojekt beteiligten Firmen. Weiterhin werden die Annullierung der Konzessionen auf dem Territorium der Indigenen und die Anerkennung der kollektiven Landtitel verlangt. "Laut Verfassung haben wir das Recht, friedlich zu demonstrieren. Dieses Recht wurde uns heute wiederholt verweigert", unterstrich Tomás Gómez Membreño, aktueller Koordinator des COPINH. In den vergangenen Monaten zeigten sich Unregelmäßigkeiten in den Untersuchungen des Mordes. Zuletzt wurde bekannt, dass die Unterlagen zum Mordfall, die die Richterin Maria Luisa Ramos in ihrem Auto mit sich führte, gestohlen wurden.
Die erneute Repression reiht sich in eine Welle von Agressionen gegen COPINH ein. Erst am 9. Oktober wurden Mordversuche gegen zwei seiner Mitglieder verübt. Dabei war auf Tomás Gómez Membreño und Alexander García Sorto von bisher nicht identifizierten Tätern geschossen worden.
Die Attacken gegen COPINH sind begleitet von einer medialen Kampagne, die besonders durch Elisa Paz, einer Beraterin für erneuerbare Energie, angeheizt wird. Sie bezeichnet COPINH als Organisation von "Lügnern und Fanatikern".
Ebenfalls am Donnerstag sollte eine
weitere Anhörung in dem Prozess gegen den ehemaligen Vizeminister des
Umweltministeriums, Marco Jonathan Laínez, stattfinden. Ihm wird wegen
der Genehmigung des Baus von Agua Zarca ohne vorherige Information an
die indigene Bevölkerung Amtsmissbrauch vorgeworfen. Den Angehörigen der
betroffenen Familie wurde der Zutritt zum Gerichtssaal verweigert. In
einer Stellungnahme von
Austra Bertha Flores, der Mutter von Berta Cáceres, heißt es: "Die
Staatsanwaltschaft schlägt eine Versöhnung vor, und wenn diese
akzeptiert wird, würde der Prozess gegen ihn definitiv eingestellt
werden, als ob nichts geschehen sei."