Donnerstag, 18. Juli 2019

Klima der Angst und Gewalt

Honduras gehört neben El Salvador und Guatemala zur Region des sogenannten nördlichen Dreiecks. Diese Region ist durch die Drogenkriminalität weltweit eine der gefährlichsten Regionen, in denen kein Krieg herrscht. Für die Regierungen dieser Länder ist die Sicherheitspolitik ein wichtiges Thema.
Rita Trautmann, Dennis Muñoz erschienen im April 2019  Entwicklung und Zusammenarbeit
Proteste gegen Honduras' Staatspräsident Juan Orlando Hernández (JOH).
Honduras' Staatspräsident Juan Orlando Hernández setzt auf Militarisierung. Seit 2013 schuf er verschiedene militärische Spezialeinheiten, eine Militärpolizei und eine maro­dierende Polizei, die durch eine Sonderkommission geführt wird und seit Jahren in einem sogenannten „Säuberungsprozess“ steht. Sie wird immer mehr von der Militärpolizei verdrängt.

Im Staatshaushalt schlägt sich die Militarisierung gravierend nieder: Im Zeitraum von 2011 bis 2017 stiegen die Ausgaben für Sicherheit und Verteidigung um 112 Prozent. Allein 2018 wurden mehr als 6,6 Millionen Dollar für den Einkauf von Waffen, Munition und Ausrüstungsgegenständen für das Militär ausgegeben. In den fünf Jahren, in denen diese Sicherheitsstrategie Anwendung gefunden hat, ist laut offiziellen Statistiken die Mordrate zurückgegangen.

Doch die Mordrate ist nur die Spitze des Eisberges und hinsichtlich der allgemeinen Sicherheitslage nur bedingt aussagekräftig. Honduras ist Durchgangsland für Drogen, die aus Kolumbien in die USA gelangen. Drogenkartelle sind mit den Wirtschaftseliten und der Regierung verbandelt. Deshalb wird auch nicht wirksam gegen Drogenkriminalität vorgegangen. Es herrscht ein Klima der Angst und Gewalt, das viele Menschen beeinträchtigt. Massaker haben zugenommen. Überfälle und Erpressungen von Kleinunternehmern vor ­allem im Transportsektor sind gestiegen, und vor Schutz­gelderpressungen ist niemand sicher. (rt/dm)