von Daniela Dreißig veröffentlicht in amerika21
Tegucigalpa. Mit Tränengas und Wasserwerfern sind in den frühen Morgenstunden des 9. Mai Polizei und Militär gegen circa 150 unbewaffnete und friedlich Demonstrierende des Zivilen Rates der Basis- und indigenen Organisationen von Honduras (COPINH) vorgegangen.
Bei Protesten vor dem Präsidentensitz in der honduranischen
Hauptstadt Tegucigalpa wurden sechs COPINH-Aktivisten vorübergehend
festgenommen. Die bewaffneten Kräfte schlugen mit Schlagstöcken auf die
Demonstrierenden ein. Mehrere Verletzte mussten im Krankenhaus behandelt
werden. Auf Häusern rund um das Geschehen hatten sich nach Aussagen
einer internationalen Menschenrechtsorganisation Scharfschützen
postiert. Im Zuge des weiteren Vorgehens gegen die Protestierenden
wurden auch zwei Minderjährige festgenommen. In einer Pressekonferenz
erklärte der Koordinationsminister der Regierung von Präsident Juan
Orlando Hernández, Jorge Hernández Alcerro: "Wir werden weder
gewalttätige Proteste noch Ausländer, die zur Gewalt aufhetzen, dulden."
Die Mitglieder des COPINH und die indigenen Gemeinden fordern die Einsetzung einer internationalen und unabhängigen Kommission, um den Mord an der Menschenrechtsaktivistin Berta Cáceres Anfang März 2016 aufzuklären. Diese stellte sich zusammen mit dem Rat gegen die Errichtung des Wasserkraftwerkes Agua Zarca im Westen des Landes. Im April bot die Europäische Kommission an, eine solche unabhängige Untersuchungskommission finanziell zu unterstützen. Weitere Forderungen der Protestierenden sind die Einstellung des Baus von Agua Zarca und der Rückzug der beteiligten Firmen, die Annullierung der Konzessionen auf dem Territorium der Lenca-Indigenen und die Anerkennung der kollektiven Landtitel.
In der vergangenen Woche wurden im Mordfall Cáceres vier Tatverdächtige festgenommen, unter ihnen ein Angestellter der Kraftwerkbetreiberfirma DESA, ein ehemaliger und ein aktiver Militärangehöriger sowie ein angeheuerter Auftragsmörder. Inzwischen wurde ein fünfter Verdächtiger festgenommen, nach einem weiteren mutmaßlichen Täter wird per Haftbefehl gefahndet. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass das Verbrechen mit der Arbeit von Cáceres zusammenhängt. Am Freitag begann die Beweisaufnahme. Beobachtern zufolge versucht die honduranische Justiz, das Verfahren so schnell wie möglich abzuwickeln. Tomás Goméz von der Koordination COPINH und die Familie von Berta Cáceres gehen davon aus, dass weitere Personen aus einflussreichen Kreisen des Landes in das Mordkomplott verwickelt sind: "Die Ermordung von Berta Cáceres ist ein politischer Mord, bei dem die eigentlichen Auftraggeber noch nicht festgenommen wurden."
Fotos: Hondurasdelegation und Radio Progreso
Tegucigalpa. Mit Tränengas und Wasserwerfern sind in den frühen Morgenstunden des 9. Mai Polizei und Militär gegen circa 150 unbewaffnete und friedlich Demonstrierende des Zivilen Rates der Basis- und indigenen Organisationen von Honduras (COPINH) vorgegangen.
"Wir fordern den sofortigen Stopp des Agua Zarca-Projekts" |
Die Mitglieder des COPINH und die indigenen Gemeinden fordern die Einsetzung einer internationalen und unabhängigen Kommission, um den Mord an der Menschenrechtsaktivistin Berta Cáceres Anfang März 2016 aufzuklären. Diese stellte sich zusammen mit dem Rat gegen die Errichtung des Wasserkraftwerkes Agua Zarca im Westen des Landes. Im April bot die Europäische Kommission an, eine solche unabhängige Untersuchungskommission finanziell zu unterstützen. Weitere Forderungen der Protestierenden sind die Einstellung des Baus von Agua Zarca und der Rückzug der beteiligten Firmen, die Annullierung der Konzessionen auf dem Territorium der Lenca-Indigenen und die Anerkennung der kollektiven Landtitel.
Tränengaseinsatz gegen die friedlich Protestierenden |
In der vergangenen Woche wurden im Mordfall Cáceres vier Tatverdächtige festgenommen, unter ihnen ein Angestellter der Kraftwerkbetreiberfirma DESA, ein ehemaliger und ein aktiver Militärangehöriger sowie ein angeheuerter Auftragsmörder. Inzwischen wurde ein fünfter Verdächtiger festgenommen, nach einem weiteren mutmaßlichen Täter wird per Haftbefehl gefahndet. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass das Verbrechen mit der Arbeit von Cáceres zusammenhängt. Am Freitag begann die Beweisaufnahme. Beobachtern zufolge versucht die honduranische Justiz, das Verfahren so schnell wie möglich abzuwickeln. Tomás Goméz von der Koordination COPINH und die Familie von Berta Cáceres gehen davon aus, dass weitere Personen aus einflussreichen Kreisen des Landes in das Mordkomplott verwickelt sind: "Die Ermordung von Berta Cáceres ist ein politischer Mord, bei dem die eigentlichen Auftraggeber noch nicht festgenommen wurden."
Fotos: Hondurasdelegation und Radio Progreso