Dienstag, 3. Mai 2016
Verdächtige des Mordes an Berta Caceres festgenommen
In Honduras wurden gestern morgen vier Verdächtige festgenommen, die mit dem Mord der COPINH- Koordinatorin Berta Cáceres in Verbindung stehen sollen. Berta wurde vor genau zwei Monaten in ihrem Haus in La Esperanza umgebracht. Sie erhielt seit Jahren Drohungen für den Widerstand, den sie gegen das Wasserkraftwerk Agua Zarca des Unternehmen DESA anleitete. Trotz dieser Drohungen und Einschüchterungen vergingen nach dem Mord 2 Wochen bevor begonnen wurde gegen DESA zu ermittelt.
Die Generalstaatsanwaltschaft veröffentlichte folgende Namen der festgenommenen Personen:
Douglas Geovanny Bustillo
Mariano Díaz Chávez
Sergio Ramón Rodríguez Orellana
Edilson Atilio Duarte Meza
Medienberichten zufolge arbeitet Sergio Ramón Rodríguez Orellana als Umweltingenieur für DESA. Douglas Geovanny Bustillo, ehemaliger Mitglied der Armee, arbeitete seit 2013 als Sicherheitschef des Unternehmen DESA. Vor einigen Monaten wurde er von Jorge Avila in diesem Posten abgelöst. Dies hinderte ihn aber nicht daran weiterhin COPINH- Mitgliedern zu drohen. Edilson Atilio Duarte Meza scheint ebenfalls dem Militär anzugehören. Mit diesen Festnahmen werden die vermuteten Verbindungen zwischen DESA und dem Mord nur offensichtlicher.
Die deutsche Firma Voith Hydro will an DESA für das geplante Laufwasserkraftwerk Agua Zarca die Turbinen, Generatoren und die Automatisierungstechnik liefern. In einem Artikel in der Süddeutschen Zeitung, der gestern online gestellt wurde, heißt es: "Sollte sich herausstellen, dass die beiden Morde im Zusammenhang mit dem Projekt stehen, werde sich Voith zurückziehen, [sagte ein Voith-Sprechen]".
COPINH und Bertas Familie verlangen weiterhin eine unabhängige internationale Expert*innen-Kommission, die die Ermittlungen und die Aufklärung des Mordes in die Hand nimmt. Denn die Unregelmäßigkeiten der Ermittlungen waren seit Anfang an offensichtlich. Der ganze Ermittlungsprozess wurde unter Staatsgeheimnis gestellt, sodass die Familie bis heute die genaue Tatzeit nicht kennt. Verbindungen zwischen den Mitarbeiter der Staatsanwaltschaft und dem Unternehmen DESA wurden angezeigt, die Rolle des FBI in den Ermittlungen bleibt ungeklärt.