Hintergrund
Die
Menschenrechtslage in Honduras hat sich seit dem Putsch 2009 kontinuierlich
verschlechtert. Eingeschränkte Pressefreiheit, Verfolgung und Bedrohung von Menschenrechtsverteidiger*innen,
Journalist*innen, Anwält*innen, LGTBI-Aktivist*innen und Umweltaktivist*innen
gehören zum Alltag. Verletzungen der Menschenrechte werden durch strukturelle
Schwächen und Korruption im Justiz- und Sicherheitsapparat sowie strukturelle
Diskriminierung und Marginalisierung insbesondere von indigenen
Bevölkerungsgruppen gefördert. Eines der größten Probleme in Honduras ist die
Straflosigkeit, die sich sowohl auf die allgemeine schlechte Sicherheitslage
auswirkt, aber besonders im Hinblick auf die Menschenrechtslage im Land fatal
ist. Seit dem Putsch wird eine neoliberale Politik des Ausverkaufs der
Ressourcen des Landes vorangetrieben, die vor allem die Landrechtsfrage in den
Mittelpunkt stellt und zu permanenten Vertreibungen der ländlichen und
indigenen Bevölkerung im ganzen Land führt. In Folge des Putsches haben
Gesetzesänderungen dazu geführt, dass über 500 Konzessionen für Bergbauprojekte
und Wasserkraftwerke vergeben wurden. Die Vergabe der
Konzessionen findet ohne Zustimmung der betroffenen Bevölkerung statt und die
von Honduras 1995 ratifizierte ILO-Konvention 169 zum Schutz der indigenen
Bevölkerung wird nicht eingehalten. Indigene und ländliche Gemeinden kämpfen um
den Erhalt ihrer Lebensgrundlage, d.h. um Land und Zugang zu Wasser. Dabei sind
sie der Willkür von Unternehmen und staatlicher Repression ausgesetzt. Ein
Beispiel der extremen Kriminalisierung und Repression ist der Widerstand der
indigenen Organisation COPINH gegen das Staudammprojekt Agua Zarca, infolge dessen
im März dieses Jahres die Menschenrechts- und Umweltaktivistin Berta
Cáceres von COPINH ermordet wurde. Indigene Bewegungen und
Menschenrechtsaktivist*innen in Honduras benötigen heute mehr denn je zuvor
eine internationale Öffentlichkeit und internationale
Solidarität, um einen Mindestschutz vor der Willkür des Staates zu bekommen.
Die Lernreise:
Mit der Lernreise
soll eine freundschaftliche und persönliche Basis zwischen journalistischen und
gesellschaftlichen Multiplikator*innen in Deutschland und unterschiedlichen
Akteur*innen der sozialen Bewegungen in Honduras geschaffen bzw. vertieft
werden. Eine langfristige solidarische
Zusammenarbeit soll gefestigt werden, um sich gemeinsam für eine gerechte Welt
im Süden wie im Norden einzusetzen.
Die Reise soll dazu
beitragen, in Deutschland über die Menschenrechtslage zu informieren. Als
Ergebnis der Reise sollen Artikel, Publikationen und eine Fotoausstellung
entstehen. Die Teilnehmenden werden auf öffentlichen Veranstaltungen über die
Situation berichten und das Recherchematerial bearbeiten und veröffentlichen.
Wir suchen:
-
Menschenrechtsaktivist*innen,
Umweltaktivist*innen, Anwält*innen, die an Themen der indigenen Bewegungen,
Landrechte, Großprojekte interessiert sind und nach der Reise öffentliche Veranstaltungen
mit uns durchführen
-
Journalist*innen
(Print, Radio, TV), die Beiträge der Reise veröffentlichen
-
Gruppen in ganz
Deutschland, die Diskussionsveranstaltungen, Seminare und Workshops zur
Menschenrechtssituation in Honduras organisieren
Voraussetzungen:
-
Interesse an Menschenrechtsarbeit
-
Interesse an politischer Berichtserstattung
-
Gute Spanischkenntnisse
-
Teilnahme an Vor- und Nachbereitungsseminaren (2
zweitägige Vorbereitungsseminare im Sommer und September 2016, 1
Nachbereitungsseminar im Februar 2017)
Kosten:
- Flugkosten (evtl. gibt es einen Zuschuss für die Flugkosten)
- ca. 700 EUR (Vor- und Nachbereitung, Aufenthalt im Land)
Mehr
Informationen / Kontakt:
Ökumenisches Büro
für Frieden und Gerechtigkeit e. V.
Ansprechpartnerinnen:
Andrea Lammers (Ökumenisches Büro, elsal@oeku-buero.de), Rita Trautmann
(HondurasDelegation, rita-ded@gmx.net)