Sonntag, 29. Mai 2016

Aufruf: HondurasDelegation 2016


Hintergrund
Die Menschenrechtslage in Honduras hat sich seit dem Putsch 2009 kontinuierlich verschlechtert. Eingeschränkte Pressefreiheit, Verfolgung und Bedrohung von Menschenrechtsverteidiger*innen, Journalist*innen, Anwält*innen, LGTBI-Aktivist*innen und Umweltaktivist*innen gehören zum Alltag. Verletzungen der Menschenrechte werden durch strukturelle Schwächen und Korruption im Justiz- und Sicherheitsapparat sowie strukturelle Diskriminierung und Marginalisierung insbesondere von indigenen Bevölkerungsgruppen gefördert. Eines der größten Probleme in Honduras ist die Straflosigkeit, die sich sowohl auf die allgemeine schlechte Sicherheitslage auswirkt, aber besonders im Hinblick auf die Menschenrechtslage im Land fatal ist. Seit dem Putsch wird eine neoliberale Politik des Ausverkaufs der Ressourcen des Landes vorangetrieben, die vor allem die Landrechtsfrage in den Mittelpunkt stellt und zu permanenten Vertreibungen der ländlichen und indigenen Bevölkerung im ganzen Land führt. In Folge des Putsches haben Gesetzesänderungen dazu geführt, dass über 500 Konzessionen für Bergbauprojekte und Wasserkraftwerke vergeben wurden. Die Vergabe der Konzessionen findet ohne Zustimmung der betroffenen Bevölkerung statt und die von Honduras 1995 ratifizierte ILO-Konvention 169 zum Schutz der indigenen Bevölkerung wird nicht eingehalten. Indigene und ländliche Gemeinden kämpfen um den Erhalt ihrer Lebensgrundlage, d.h. um Land und Zugang zu Wasser. Dabei sind sie der Willkür von Unternehmen und staatlicher Repression ausgesetzt. Ein Beispiel der extremen Kriminalisierung und Repression ist der Widerstand der indigenen Organisation COPINH gegen das Staudammprojekt Agua Zarca, infolge dessen im März dieses Jahres die Menschenrechts- und Umweltaktivistin Berta Cáceres von COPINH ermordet wurde. Indigene Bewegungen und Menschenrechtsaktivist*innen in Honduras benötigen heute mehr denn je zuvor eine internationale Öffentlichkeit und internationale Solidarität, um einen Mindestschutz vor der Willkür des Staates zu bekommen.

Die Lernreise:
Mit der Lernreise soll eine freundschaftliche und persönliche Basis zwischen journalistischen und gesellschaftlichen Multiplikator*innen in Deutschland und unterschiedlichen Akteur*innen der sozialen Bewegungen in Honduras geschaffen bzw. vertieft werden.  Eine langfristige solidarische Zusammenarbeit soll gefestigt werden, um sich gemeinsam für eine gerechte Welt im Süden wie im Norden einzusetzen.
Die Reise soll dazu beitragen, in Deutschland über die Menschenrechtslage zu informieren. Als Ergebnis der Reise sollen Artikel, Publikationen und eine Fotoausstellung entstehen. Die Teilnehmenden werden auf öffentlichen Veranstaltungen über die Situation berichten und das Recherchematerial bearbeiten und veröffentlichen.

Wir suchen:
-        Menschenrechtsaktivist*innen, Umweltaktivist*innen, Anwält*innen, die an Themen der indigenen Bewegungen, Landrechte, Großprojekte interessiert sind und nach der Reise öffentliche Veranstaltungen mit uns durchführen
-        Journalist*innen (Print, Radio, TV), die Beiträge der Reise veröffentlichen
-        Gruppen in ganz Deutschland, die Diskussionsveranstaltungen, Seminare und Workshops zur Menschenrechtssituation in Honduras organisieren
Voraussetzungen:
-        Interesse an Menschenrechtsarbeit
-        Interesse an politischer Berichtserstattung
-        Gute Spanischkenntnisse
-        Teilnahme an Vor- und Nachbereitungsseminaren (2 zweitägige Vorbereitungsseminare im Sommer und September 2016, 1 Nachbereitungsseminar im Februar 2017)
Kosten:
  • Flugkosten (evtl. gibt es einen Zuschuss für die Flugkosten)
  • ca. 700 EUR (Vor- und Nachbereitung, Aufenthalt im Land)

Mehr Informationen / Kontakt:
Ökumenisches Büro für Frieden und Gerechtigkeit e. V.
Ansprechpartnerinnen: Andrea Lammers (Ökumenisches Büro, elsal@oeku-buero.de), Rita Trautmann (HondurasDelegation, rita-ded@gmx.net)