Dienstag, 18. September 2018

Gericht suspendiert Anhörung im Mordfall Berta Cáceres

Bertha Zúniga Cáceres in einer Presseerklärung nach
 der Suspendierung der Anhörung Foto: Copinh
(17.09.2018 – HondurasDelegation) Nach Eröffnung des Prozessbeginns beantragte das Anwaltsteam der Familie von Berta Cáceres wegen Befangenheit des Gerichts die Ablehnung der Richter. Laut Rodil Vásquez, Anwalt der Nebenklage der Familie von Cáceres, begründet sich der Antrag auf „Amtsmissbrauch durch Verschleierung, Verzögerung der Justiz, Nichteinhaltung der Pflichten der Beamten und Nichtbefolgung von Anweisungen der Staatsanwaltschaft.“ Das Anwaltsteam der Nebenklage hat seit zweieinhalb Jahren wiederholt Forderungen auf die vollständige Einsicht in die Beweismittel und Ermittlungsakten gestellt, denen bis zum heutigen Tag nicht nachgekommen wurde, so Vásquez weiter. Es wird nun erwartet, dass die übergeordnete Behörde neue Richter ernennt, so dass der Gleichheitsgrundsatz gewahrt wird. Ein weiterer Grund für Voreingenommenheit des Gerichtes sieht Victor Fernández, Anwalt der Nebenklage, in dem Ausschluss des Zivilen Rates der Basis- und indigenen Organisationen (Copinh) vom Prozess und der Ablehnung einer Live-Übertragung des Gerichtsverfahrens.





Während des Prozessbeginns versammelten sich vor dem Gerichtsgebäude Angehörige von Copinh, von der afro-indigenen Organisation OFRANEH als auch Angehörige der indigenen Gruppen der Tolupan und der Pesch. Eine Gruppe von Kraftwerksbefürwortern erschien ebenfalls vor dem Gerichtsgebäude und forderte die Freilassung von Sergio Rodríguez, einem der Beschuldigten und ehemaliger Ingenieur für Umwelt und Soziales der Betreiberfirma Desarrollo Energéticos S.A. (Desa). Gaspar Sanchéz, Mitglied von Copinh, führt aus, dass „diese Leute aus der Region und von Desa bezahlt sind. Es gehört zur Strategie des Unternehmens Desa zu behaupten, dass der Konflikt in Río Blanco ein Streit zwischen benachbarten Gemeinden sei.

Berta Cáceres koordinierte Copinh bis zu ihrer Ermordung. Die Organisation war seit dem Beginn des Widerstandes gegen das illegale Wasserkraftwerk Agua Zarca in der Region Río Blanco permanent Bedrohungen, Diffamierungen, Kriminalisierung und tätlichen Angriffen ausgesetzt.

Bis das Gericht auf den Antrag reagiert, ist die Anhörung suspendiert.