Offizielle Wahrheitskommission
Im Büro der „Comisión de la Verdad y Reconciliación” (Wahrheits- und Versöhnungskommission) werden Teilnehmende der Delegation von Kommissions-Exekutivsekretär Sergio Menbreno und den MitarbeiterInnen Martha Savillón, Antonio Delgado, Veronica Puentes und Judi Mora empfangen. Diese offizielle Kommission wurde beim Amtsantritt Pepe Lobos einberufen und ist Teil seiner sog. Regierung der Versöhnung. Spannend ist, dass dieses Jahr somit zwei Wahrheitskommissionen in Honduras eingerichtet wurden: Die „Comisión de la Verdad“ und die alternative „Comisión de Verdad“.
Die offizielle Einrichtung ist international anerkannt und wird von EU, UNO und vereinzelten Staaten, u.a. Deutschland, finanziell unterstützt. Ihr Mandat ist hauptsächlich politisch, nämlich die Ereignisse rund um den „28. Juni 2009“ aufzuarbeiten. Wohlbemerkt „28. Juni 2009“; der Begriff Putsch wird nicht verwendet. Menschenrechte nehmen eine weniger wichtige Stellung ein, diese werden von einer dazugehörigen Gruppe von UN-ExpertInnen in einem extra Bericht abgehandelt. Im März 2011 soll ein Endbericht mit Empfehlungen erscheinen, welche aber keinesfalls bindend oder juristisch verwertbar seien. Von der Demokratiebewegung und der Menschenrechtsplattform wird diese Kommission als Institution, die vom Putsch-Regime einberufen wurde, abgelehnt und boykottiert. Eine Tatsache, welche der Kommission deutlich zuwider läuft, da viele Opfer und ZeugInnen von Menschenrechtsverletzungen Befragungen verweigern. Die „Comisión de Verdad“, welche die Delegation letzte Woche besuchte, wurde im Gegensatz dazu von der zivilgesellschaftlichen Menschenrechtsplattform einberufen und dient explizit der Dokumentation und Aufklärung der Menschenrechtsverletzungen. Sie lehnt ebenfalls jeglichen Kontakt mit der offiziellen Kommission ab, hat jedoch den Nachteil, keine Einsicht in offizielle Dokumente zu haben.
Die offizielle Einrichtung ist international anerkannt und wird von EU, UNO und vereinzelten Staaten, u.a. Deutschland, finanziell unterstützt. Ihr Mandat ist hauptsächlich politisch, nämlich die Ereignisse rund um den „28. Juni 2009“ aufzuarbeiten. Wohlbemerkt „28. Juni 2009“; der Begriff Putsch wird nicht verwendet. Menschenrechte nehmen eine weniger wichtige Stellung ein, diese werden von einer dazugehörigen Gruppe von UN-ExpertInnen in einem extra Bericht abgehandelt. Im März 2011 soll ein Endbericht mit Empfehlungen erscheinen, welche aber keinesfalls bindend oder juristisch verwertbar seien. Von der Demokratiebewegung und der Menschenrechtsplattform wird diese Kommission als Institution, die vom Putsch-Regime einberufen wurde, abgelehnt und boykottiert. Eine Tatsache, welche der Kommission deutlich zuwider läuft, da viele Opfer und ZeugInnen von Menschenrechtsverletzungen Befragungen verweigern. Die „Comisión de Verdad“, welche die Delegation letzte Woche besuchte, wurde im Gegensatz dazu von der zivilgesellschaftlichen Menschenrechtsplattform einberufen und dient explizit der Dokumentation und Aufklärung der Menschenrechtsverletzungen. Sie lehnt ebenfalls jeglichen Kontakt mit der offiziellen Kommission ab, hat jedoch den Nachteil, keine Einsicht in offizielle Dokumente zu haben.
Karla Lara - Sängerin, Feministin, Künstlerin im Widerstand
Am Abend traf sich die Delegationsgruppe im Café Cinefilia mit Karla Lara, der bekanntesten Sängerin von Honduras. Sie begann ihre Karriere mit der legendären Gruppe Cutumay Camones, die für die Guerilla in El Salvador spielte. Ihr künstlerisches und privates Leben änderte sich drastisch mit dem Putsch. Mit den Ausgangssperren und Ausnahmezustand endete das Nachtleben in Honduras. Mit der Widerstandsbewegung aber verlagerten sich Konzerte nun auf die öffentlichen Plätze. Karla Lara informierte ihre Fans stets über Facebook, wo sie heute spielen würde und rief zur Teilnahme an den Demonstrationen auf. Heute wird sie auch von Putsch-Sendern wieder eingeladen. "Es soll so getan werden, als wäre das alles jetzt Vergangenheit. Die Putschisten wollen so schnell wie möglich zum Normalzustand übergehen." Die "Künstlerin im Widerstand" kritisiert jedoch auch allgemein den Kulturbegriff in Honduras. Diese würde als Folklore missverstanden, urbane Kultur, Jugendkultur und politische Kultur würden nicht wahrgenommen.
"Auf meinen High Heels" - Dokumentarfilm über Transsexuelle in Honduras
Danach gab es eine Filmvorführung von "En mis tacones" in Anwesenheit des Regisseurs Fernando Reyes und Kamerafrau Lily Nunez. Die 20-minütige Doku zeigt in eindringlicher Weise die Situation von Transsexuellen in Honduras, ihren Alltag zwischen Diskriminierung und eigener Identitätsfindung, Sexarbeit als Überlebensstrategie und schliesslich: die zunehmenden Morde an der Community seit dem Putsch. Seit Juni 2009 sind 40 Morde an Transpersonen gemeldet worden. Sie sind Hassobjekt der machistisch gedrillten Militärs und Polizisten, die ihre Macht seit dem Putsch ausspielen und eine "soziale Säuberung" vornehmen, an allen, die nicht ins konservativ-christliche Bild passen. Reyes verweist hier auch auf Opus Dei, die ultrarechte katholische Sekte, der fast die gesamte Regierungsriege angehört. Der Film ist finanziert von der Friedrich-Ebert-Stiftung in Tegucigalpa, die im Gegensatz zur putschloyalen Friedrich-Naumann-Stiftung soziale Prozesse stützt und Debatten anregt.