Samstag, 9. Dezember 2017

Achtung: Martín Fernández und Mitglieder des Movimiento Amplio in Gefahr

Martín Fernández und führende Mitglieder des Movimiento Amplio in Atlántida sind in Gefahr - sie werden durch schwerbewaffnete MIlitärs und Polizei verfolgt



Mitglieder der Militärpolizei, [der Spezialpolizei] Cobras und weitere Kräfte der öffentlichen Sicherheit haben illegalerweise am 8. Dezember 2017 die Finca Torogoces, in San Juan Puebla // Department Atlántida, auf der Suche nach unserem Koordinator und Anwalt Martin Fernández, durchsucht. Die Finca wird vom Movimiento Amplio (Breite Bewegung) als Bildungs- und Versammlungszentrum genutzt. Bereits Tage zuvor haben Bewohner der Region angegeben, dass sie zu seinem Aufenthalt befragt wurden. 

Es gibt bereits eine Liste von Vorfällen der Verfolgung und Gewalt gegen Martín Fernández. Im Jahr 2013 wurde er von Polizisten verhaftet, Reaktion seiner kontinuierlichen Aktivitäten zum Schutz der natürlichen Ressourcen. Jene Polizisten wurden der Justiz überstellt, die ihre Verantwortung wegen der illegalen Verhaftung übernommen haben. Im Jahr 2016 wurde die Durchsuchung der Finca durch Militärs und direkte Drohungen, die live [gegen Martín Fernández] im Radio Dignidad des Movimiento Amplio in Atlántida übertragen wurden, zur Anzeige gebracht.

Martín Fernández und weitere führende Mitglieder aus der Region haben seit 2013 spezielle Schutzmaßnahmen von der Internationalen Menschenrechtskommission zugesprochen bekommen. Er wurde aufgrund seines Engagements des Schutzes des Flusses Mezapa am 4. August 2017 von Unbekannten, die vom Wasserkraftunternehmen HIDROCEP bezahlt wurden, attackiert. Sie haben ihn geschlagen und schwere Verletzungen an der Nase zugefügt. 

In diesem Zusammenhang haben am 7. Dezember staatliche Sicherheitskräfte Hausdurchsuchungen von Bewohnern und Mitgliedern des Movimiento Amplio in San Juan Pueblo und Lean durchgeführt und zerstörten deren Habseligkeiten. Sie gaben an nach Waffen zu suchen, die [angeblich] während der Straßenblockaden und öffentlichen Kundgebungen gegen den [Wahl-]Betrug benutzt würden. Tage zuvor, seitdem 30. November, war die Bevölkerung der Zone der brutalen Repression durch Militär und Polizei ausgesetzt, die mit scharfer Munition schossen. 

Das Department Atlántida hat im Rahmen der aktuellen Situation zwei von 14 Toten zu beklagen, eine Person befindet sich noch immer in lebensbedrohlichem Zustand, darüber hinaus wurden Personen geschlagen und verletzt.  

Laut Informationen, die wir erhalten haben, machen wir bekannt, dass diese Einsatzkommandos in der Region Folge geheimer Absprachen zwischen den ausführenden Akteuren und offiziellen Entscheidungsträgern sind. Die Uniformierten führen Aktionen durch, die außerhalb ihrer Befugnis stehen. Es wird befürchtet, dass es sich um Aktionen handelt, bei denen der Koordinator und weitere führende Mitglieder gewaltsam verschwinden gelassen werden sollen.  

Wir zeigen ebenfalls an, dass die von der Regierung angeordnete Repression dem Streben dient, die Forderung auf Respekt des am 26. November ausgedrückten Volkswillen als auch jene [Widerstände] zu brechen, denen sich Movimiento Amplio zum Schutz der natürlichen Ressourcen in der Vergangenheit verschrieben hat.  

Um das Leben von Martín Fernández und das der weiteren führenden Mitglieder des Movimiento Amplio im Department Atlántida zu retten, rufen wir dringend zur nationalen und internationalen Solidarität auf. Wir machen die Regierung von Juan Orlando Hernández und den honduranischen Staat für alle Konsequenzen verantwortlich, denen unsere Mitglieder [des Movimiento Amplio] zum Opfer fallen können.

San Pedro Sula, 8. Dezember 2017

 Originaltext: Movimiento Amplio