Mitglieder
der Militärpolizei, [der Spezialpolizei] Cobras und weitere Kräfte der
öffentlichen Sicherheit haben illegalerweise am 8. Dezember 2017 die Finca
Torogoces, in San Juan Puebla // Department Atlántida, auf der Suche nach unserem
Koordinator und Anwalt Martin Fernández, durchsucht. Die Finca wird vom
Movimiento Amplio (Breite Bewegung) als Bildungs- und Versammlungszentrum
genutzt. Bereits Tage zuvor haben Bewohner der Region angegeben, dass sie zu seinem
Aufenthalt befragt wurden.
Es
gibt bereits eine Liste von Vorfällen der Verfolgung und Gewalt gegen Martín
Fernández. Im Jahr 2013 wurde er von Polizisten verhaftet, Reaktion seiner kontinuierlichen
Aktivitäten zum Schutz der natürlichen Ressourcen. Jene Polizisten wurden der
Justiz überstellt, die ihre Verantwortung wegen der illegalen Verhaftung übernommen
haben. Im Jahr 2016 wurde die Durchsuchung der Finca durch Militärs und direkte
Drohungen, die live [gegen
Martín Fernández] im Radio Dignidad des Movimiento Amplio in Atlántida übertragen
wurden, zur Anzeige gebracht.
Martín
Fernández und weitere führende Mitglieder aus der Region haben seit 2013
spezielle Schutzmaßnahmen von der Internationalen Menschenrechtskommission zugesprochen
bekommen. Er wurde aufgrund seines Engagements des Schutzes des Flusses Mezapa am
4. August 2017 von Unbekannten, die vom Wasserkraftunternehmen HIDROCEP bezahlt
wurden, attackiert. Sie haben ihn geschlagen und schwere Verletzungen an der
Nase zugefügt.
In
diesem Zusammenhang haben am 7. Dezember staatliche Sicherheitskräfte
Hausdurchsuchungen von Bewohnern und Mitgliedern des Movimiento Amplio in San
Juan Pueblo und Lean durchgeführt und zerstörten deren Habseligkeiten. Sie gaben an
nach Waffen zu suchen, die [angeblich] während der Straßenblockaden und öffentlichen Kundgebungen
gegen den [Wahl-]Betrug benutzt würden. Tage zuvor, seitdem 30. November, war
die Bevölkerung der Zone der brutalen Repression durch Militär und Polizei
ausgesetzt, die mit scharfer Munition schossen.
Das
Department Atlántida hat im Rahmen der aktuellen Situation zwei von 14 Toten zu
beklagen, eine Person befindet sich noch immer in lebensbedrohlichem Zustand,
darüber hinaus wurden Personen geschlagen und verletzt.
Laut
Informationen, die wir erhalten haben, machen wir bekannt, dass diese
Einsatzkommandos in der Region Folge geheimer Absprachen zwischen den ausführenden
Akteuren und offiziellen Entscheidungsträgern sind. Die Uniformierten führen Aktionen
durch, die außerhalb ihrer Befugnis stehen. Es wird befürchtet, dass es sich um
Aktionen handelt, bei denen der Koordinator und weitere führende Mitglieder
gewaltsam verschwinden gelassen werden sollen.
Wir
zeigen ebenfalls an, dass die von der Regierung angeordnete Repression dem
Streben dient, die Forderung auf Respekt des am 26. November ausgedrückten Volkswillen
als auch jene [Widerstände] zu brechen, denen sich Movimiento Amplio zum Schutz
der natürlichen Ressourcen in der Vergangenheit verschrieben hat.
Um
das Leben von Martín Fernández und das der weiteren führenden Mitglieder des
Movimiento Amplio im Department Atlántida zu retten, rufen wir dringend zur nationalen
und internationalen Solidarität auf. Wir machen die Regierung von Juan Orlando Hernández
und den honduranischen Staat für alle Konsequenzen verantwortlich, denen unsere
Mitglieder [des Movimiento Amplio] zum Opfer fallen können.
San Pedro Sula, 8. Dezember 2017
Originaltext: Movimiento Amplio