Wir,
die unterzeichnenden Organisationen, möchten unsere Besorgnis über die jüngsten
Ereignisse, die eine schwere Krise in Honduras ausgelöst haben, ausdrücken.
Durch diesen Brief unterstützen wir
den Aufruf der honduranischen Bürger*innen und der Organisationen der
Zivilgesellschaft ihre Abstimmung zu respektieren und den Menschenrechtsverletzungen
Einhalt zu gewähren.
Am Sonntag, den 26. November 2017,
nahm die honduranische Bevölkerung an den Wahlen teil, die von zahlreichen
nationalen und internationalen Wahlbeobachtern begleitet wurde. Eine davon ist die Mission der Wahlbeobachtung der Europäischen Union (MOE-UE). Einen Tag
nach den Wahlen wies die MOE-UE bereits daraufhin, dass das Oberste Wahlgericht
(TSE) keine offene Kommunikation weder mit den politischen Parteien noch mit
der honduranischen Bevölkerung verfolge, was auf eine fehlende Transparenz und
fehlende Verantwortung schließt.
Am 8. Tag nach den Wahlen waren die
endgültigen Ergebnisse immer noch nicht bekannt gegeben, was vermuten auf einen Betrug oder mögliche Änderung der Wahlergebnisse von Seiten
des TSE schließen lässt. In der Nacht am Mittwoch, dem 29. November, gaben bekannt beide
Koordinatoren der Allianz der Opposition, Salvador Nasralla und Manuel Zelaya, dass sie die Ergebnisse des TSE nicht anerkennen werden. Sie
führten mehrere Beispiele von betrügerischen Aktivitäten auf, verwendete Maßnahmen, um die Stimmen zu
Gunsten von Juan Orlando Hernández aufzubauschen. Auch zeigten sie an, dass Stimmen nicht gezählt wurden, die für die Allianz der Opposition zu zuschreiben sind.
Wir, Unterzeichnenden, die
wir den honduranischen politischen Prozess der letzten Dekade verfolgen, sind
sehr besorgt über die schwächende Rolle, die möglicherweise das TSE spielt,
das Unsicherheit und Polarisierung in der honduranischen Bevölkerung erzeugt
und die politische Krise im Land vertieft hat.
Verschiedene Quellen und Medien
haben berichtet, dass ein Großteil der Bevölkerung durch ihre Kundgebungen im ganzen
Land auf der Straße sind. Sie fordern von den Autoritäten, die Wahlen zu
respektieren. Bewaffnete Kräfte, die unter Kontrolle von Juan Orlando Hernández
stehen, unterdrücken die Bevölkerung in einer Situation, die durch starke
Militarisierung in der Hauptstadt und anderen wichtigen Städten geprägt ist. Laut diverser Berichte haben acht Personen ihr Leben verloren und es gibt
hunderte von Verletzten während der Proteste, Gewaltakte, die durch die staatlichen
Sicherheitskräfte verübt wurden. Als Reaktion auf die Proteste vom 1. Dezember
verhängte die honduranische Regierung den Ausnahmezustand mit nächtlicher
Ausgangssperre für zehn Tage von 18 Uhr bis 6 Uhr - Zeitraum, in der die
verfassungsmäßigen Rechte aufgehoben sind.
Wir bitten Sie dringendst Ihre
diplomatischen Mittel und Kontakte zu nutzen, um die Zivilgesellschaft Honduras
zu unterstützen und die Regierung Honduras, die durch das TSE vertreten ist aufzufordern die Wahldokumente
erneut auszuzählen. Darin eingeschlossen sind die 5.000 Wahldokumente, die nach
wie vor nicht ohne internationaler Aufsicht ausgezählt wurden.
Wir fordern die honduranische
Regierung auf sofort die Repression gegen die legitimen Kundgebungen der honduranischen Bürger
zu stoppen und das Recht auf Protest zu achten.
Wir bitten Sie die Wiederherstellung
der verfassungsmäßigen Garantien zu fordern und den Ausnahmezustand zu beenden.
Wie
bitten Sie inständig eine unabhängige internationale Untersuchung innerhalb des
TSE zu fordern.
Letztendlich, mit Blick auf die immanenten Risiken einer weiteren Verschlechterung der Situation, der politischen
Bedingungen und der Menschenrechte, beantragen wir die
zeitweise Suspendierung der finanziellen Hilfe für die Regierung Honduras bis
sich besagte Wahlmanipulationen aufgelöst haben und die repressiven Aktionen
gegen die Bevölkerung gestoppt
sind.
Hochachtungsvoll:
Alerte Honduras, France
Associazione Italia Nicaragua, Italy
Associazione Nazionale di Amicizia Italia – Cuba
Circolo di Milano, Italy
Asociación de Investigación y Especialización sobre
Temas Iberoamericanos, Spain
Asociación ENTREPUEBLOS, Spain
Asociación Guaymuras, Spain
Dr. Birgit
Bock-Luna, Germany
Both ENDS,
Netherlands
Cadena de Derechos Humanos Honduras (CADEHO), Germany
CAMPANIA CAFE MEXICO CCM, Germany
CAREA e.V., Germany
Christliche
Initiative Romero e.V., Germany
Col. lectiu RETS, Catalonia
Collectif Guatemala, France
Collettivo Italia Centro America CICA, Italia
Comité pour
les Droits Humains “Daniel Gillard”, Belgium
Comitato Berta Vive - Milano, Italy
Comitato Global Local Bolzano, Italy
Comunidad Centroamericana, Spain
Comunidad de centroamericanos en Alemania (comuniCA),
Germany
Diáspora Hondureña, Germany
Emmaus Aurinkotehdas, Finland
Equipo de Educación Popular Pañuelos en Rebeldia,
Argentina
Fachgruppe
Internationales der Neuen Richtervereinigung, Germany
FairBindung
e.V., Germany
Finance
& Trade Watch, Austria
Friendship
Office of the Americas, United States of America
Friends of
the Earth International, Finland
Friends of
the Earth International, Netherlands
Forschungs-
und Dokumentationszentrum Chile-Lateinamerika, Germany
GegenStrömung,
Germany
Guatemalagruppe
Nürnberg e. V., Germany
Guatemala
Solidarität Österreich, Austria
Heike
Hänsel, Member of Parliament, acting chairperson oft he group Die Linke,
Germany
HondurasDelegation, Germany & Aiustria
Honduras Forum Schweiz, Switzerland
Indignados Honduras USA (New York), United States of
America
Informationsgruppe
Lateinamerika – IGLA, Austria
INKOTA
e.V., Germany
Internationale
Versöhnungsbund – Österreichischer Zweig –IFOR, Austria
International Rivers, United States of America
Claudia Korol, Argentina
Movimiento Mesoamericano contra el Modelo extractivo
Minero -M4-
La Comunidad Centroamericana en España, Spain
Mangrove
Action Project, United States of America
Nachrichtenpool
Lateinamerika e.V., Germany
Harald
Neuber, Journalist, Germany
New Wind
Association, Finland
Nicaragua Center for Community Action (NICCA), United
States of America
Nicaragua-Forum
Heidelberg, Germany
Nicaragua-Verein
Düsseldorf e.V., Germany
Ökumenisches
Büro für Frieden und Gerechtigkeit e.V., Germany
Oposición Indignada (Miami), United States of America
Pañuelos en Rebeldía, Argentina
Partito della Rifondazione Comunista/Sinistra Europea,
Italy
Paolo
Freire Gesellschaft e.V., Germany
Florencia Quesada Avendaño, University of Helsinki,
Finland
Red Europea de Comités Oscar Romero, Belgium
Clara Siersch, Austria
Solidaritat Arbúcies-Palacagüina, Catalonia
Solidario con Guatemala, Belgium
Nora Vargas Martinez, El Salvador/Germany
Welthaus
Wien, Austria
XminY
het actiefonds, Netherlands