Melani Reyes aus dem Sektor López Arellano [1]
(Munizip Choloma, Dept. Cortés) erlebte
als Kind, wie die Polizei ihre Mutter suchte, weil diese sich in den 1980er
Jahren fϋr den Zugang zu
Wasser und Energie in ihrer Gemeinde einsetzte. Frϋhzeitig war ihr
klar, dass sie sich ihre Rechte erkämpfen muss.
Als 2009 der damaligen Präsident Manuel Zelya aus
dem Amt geputscht wurde, ging sie auf die Straße. Im darauffolgenden November
2009 wurde ihr Haus von Militärs umzingelt. Eine Festnahme konnte verhindert werden, weil die
Anwohner*innen ihrer Gemeinde ihr in diesem Moment beistanden.
Melani Reyes Quelle: HondurasDelegation |
Jetzt setzt sie
sich in ihrer Region als Mitglied der Frauenorganisation MOMUCLA
(Frauenbewegung des Sektors López Arellano und Umgebung) fϋr Rechte von
Frauen ein. Gemeinsam mit vielen anderen Frauen der Organisation MOMUCLA
koordiniert sie seit November letzten Jahres die Proteste gegen den Wahlbetrug
und die Diktatur von Juan Orlando Hernández in ihrer Region. „Wir haben am 29.
November mit Protesten und Straβenblockaden angefangen. Wenige Stunden nach Beginn des Protestes kam die
Militärpolizei und
warf Tränengasbomben. Wir
müssen weiter kämpfen.” sagt Melani
im Gespräch mit der
HondurasDelegation. Was sie motiviert auf die Straße zu gehen? „Meine Überzeugung. Ich gehe
nicht fϋr Nasralla auf
die Straße. Ich will, dass sich etwas ändert. Die Regierenden müssen verstehen, dass der Reichtum umverteilt werden muss.”
Dass dieser Kampf lange dauert, ist ihr klar: „Vielleicht erlebe ich eine Veränderung nicht mehr,
aber fϋr meine Kinder
muss ich etwas tun. Die Lebensbedingungen in den letzten Jahren haben sich enorm
verschlechert. Wasser und Strom sind teurer geworden, die Steuern werden höher. Die Rate
der Frauenmorde ist in den letzten zwei Jahren dramatisch gestiegen. Es reicht!”
Dass in Choloma der Protest gegen den amtierenden Präsidenten Hernández
massiv ist, verwundert nicht. Der Staat geht gegen die Protestierenden mit
enormer Gewalt und Menschenrechtsverletzungen vor. Die Breite Bewegung fϋr Wϋrde und Gerechtigkeit
(MADJ) unterstϋtzt die Menschen
im Widerstand mit Gespräche über Menschenrechte. Melani Reyes ist eine der 20
Personen, die an einen dieser Gesprächskreise teilnimmt, um zu lernen wie beispielsweise
Menschenrechtsverletzungen dokumentiert werden. Dies ist einerseits fϋr die Zeit des
Generalstreiks ab dem 20. Januar wichtig, andererseits werden aber auch nach
dem 27. Januar 2018 (Beginn der illegalen zweiten Amtszeit von Hernández)
Menschenrechtsverteidiger*innen an der Basis dringend gebraucht.
Der zweite Bericht der honduranischen Menschenrechtsorganisation COFADEH dokumentiert detailliert über die Ereignisse und Menschenrechtsverletzungen im Zeitraum vom 26. November bis 31. Dezember 2017. (in spanisch)
[1] Allein im Sektor López Arellano wurden durch die brutale Repression der Militärpolizei Anfang Dezember 2017 nachweislich fünf Bewohner getötet.