Am Freitag dem 12. Januar 2018 folgten
tausende Honduraner*innen dem Aufruf des Wahlbündnisses der Allianz der
Opposition und gingen In der Hauptstadt Tegucigalpa auf die Straße. Sie protestierten
gegen den Wahlbetrug und die verfassungswidrige Wiederwahl von Juan Orlando
Hernández, dem amtierenden Präsidenten. Landesweit wurden zeitgleich wichtige Straßen
blockiert. Die HondurasDelegation begleitete Protestierende in Ocotepeque im
Westen des Landes.
Ocotepeque. An die
20 Personen blockierten mit Autoreifen und Steinen ausgerüstet am frühen
Nachmittag die Hauptverkehrsstraße der Stadt. „Wenn es sich erst einmal
rumspricht, dass die Blockade begonnen hat, dann kommen auch mehr Leute”, sagt
Elwin García, einer der Protestierenden.
Straßenblockade in Ocotepeque 12. Januar 2018 |
Während immer mehr Menschen zur
Blockade kommen, stauen sich auf der Straße bereits mehr als zehn Lastwagen.
Sie sind auf dem Weg nach El Salvador oder Guatemala. Durch Ocotepeque führt
eine der wichtigen Verbindungstraßen in die beiden Nachbarländer.
Gegen 16 Uhr haben sich bereits ca. 50
Personen der Blockade angeschlossen. Aus dem naheliegenden Marktgebäude versorgt
ein dort arbeitender Mann die Protestierenden mit Wasser.
Bisher wurden bei Straßenblockaden die
Autoreifen angezündet, diesmal jedoch nicht. „Wir nehmen Rücksicht auf die
Anwohner*innen und auf die Leute, die im Markt arbeiten. Für uns ist es wichtig
sichtbar zu sein und die Lastwagen zu blockieren,” so Elwin weiter.
Ein Mann am Straßenrand äußert, dass
er gegen die Blockade sei, unaufhörlich macht er Fotos von den Protestierenden.
In einer kleinen Stadt wie Ocotepeque kennt man sich, und alle wissen, dass
dieser Mann ein Polizist in Zivil ist.
Wie vereinbart wird die Straße nach
vier Stunden wieder freigegeben. Alles ist friedlich verlaufen.
Im Gegensatz dazu wurden in
Tegucigalpa und anderen Landesteilen die demonstrierenden Menschen von der Militärpolizei
brutal angegriffen.
Tegucigalpa. In der
Hauptstadt demonstrierten Tausende gegen den offensichtlichen Wahlbetrug. Der friedliche
Demonstrationszug führte von der Pädagogischen Universität bis zum Regierungssitz.
Am Regierungssitz angekommen, gingen die Sicherheitskräfte sofort gegen die
Demonstrierenden mit großer Brutalität vor. Die Sicherheitskräfte schossen mit
scharfer Munition, setzen Wasserwerfer und Tränengas ein. Den unabhängigen
Medien zufolge wurden sechs Personen verletzt, diese und weitere sechs Personen
wurden verhaftet. Durch den Einsatz nationaler und internationaler Menschenrechtsorganisationen
wurden alle wieder freigelassen.
Die Repression trafen auch den Koordinator
der Allianz der Opposition und ehemalige Präsidenten, Manuel Zelaya Rosales als
auch den Libre – Abgeordneten Jari Dixon, beide wurden verletzt.
Die Menschenrechtsorganisation C-Libre dokumentierte allein zwölf
Aggressionen gegen Journalist*innen und Medienschaffende zwischen dem 30. November
und dem 23. Dezember 2017 - Angriffe, die sich nach dem Wahlprozess vom 26.
November ereigneten.
Comayagua. Am
Sonntag den 14. Januar versammelten sich Bewohner*innen in Comayagua vor der
US-Militärbasis Palmerola, um gegen die Einmischung der USA in dem gesamten
Wahlprozess zu protestieren. Die USA hat einen Tag nachdem Honduras in der UNO
Jerusalem als Hauptstadt zugestimmte, Juan Orlando Hernández seine Anerkennung
zur erneuten Wahl ausgesprochen.
Von Palmerola aus ist der im Juni 2009
durch den Staatsstreich gestürzte Präsident Zelaya nach Costa Rica ausgeflogen
worden.
In der Woche des Amtsantritts des Präsidenten ab dem 20. Januar wurde landesweit
zu mehreren Protestaktionen aufgerufen. Hernandez will am 27. Januar seine
Wiederwahl zelebrieren. Bisher ist nicht klar, in welchem Umfang diese
Zeremonie stattfinden soll. Einige Länder haben zum Teil verhalten die Ergebnisse der Obersten Wahlbehörde zur Kenntnis genommen. Taiwan hat die vorherige
Teilnahme des Vizepräsidenten an der Zeremonie wieder abgesagt.