Landesweite
Protestaktionen, militarisierte Amtseinführung, selektive Verfolgung
(27.01.2018
– HondurasDelegation) Am Freitag sind landesweit Straßenblockaden und
Protestaktionen in den sozialen Netzwerken gemeldet worden. In der Hauptstadt
Tegucigalpa haben sich am Abend Hunderte der Autokarawane angeschlossen, die
quer durch mehrere Stadtviertel zog. Gilda Silvestrucci, Korrespondentin von
Telesur
berichtet, dass der Druck gegen die Bevölkerung spürbar gestiegen sei. Vor
allem um das Stadion seien die Sicherheitskräfte postiert, um die
Amtseinführung von Juan Orlando Hernández zu sichern, der verfassungswidrig und
mit offensichtlichem enormem Wahlbetrug zum Gewinner erklärt wurde. Die
Zeremonie soll bereits in den frühen Morgenstunden des heutigen Tages beginnen.
Autokarawanen und weitere Protestaktionen werden aus Comayagua, wo sich der
US-Luftwaffenstützpunkt Palmerola befindet, aber auch aus der
Industriemetropole San Pedro Sula, El Progreso und aus San Juan Pueblo im
Department Atlántida berichtet.
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Kanonen gegen die Bevölkerung in Tegucigalpa Quelle: Criterio.hn |
Hochmilitarisierte
Zeremonie – unter sich
An
der Amtseinführung wird kein Staatschef teilnehmen. Laut Regierungspartei von
Hernández wären lediglich Vertreter*innen der Diplomatischen Korps eingeladen
worden.
Der Zentralrat der Liberalen Partei, wie auch
schon die Partei Freiheit und Neugründung (Libre), erkennen den Sieg von
Hernández durch den massiven Wahlbetrug nicht an. Die Abgeordneten beider
Fraktionen werden der Zeremonie nicht beiwohnen. An vorherigen Amtseinführungen
war es für die Bevölkerung möglich, daran teilzunehmen. Dieses Mal sind nur
Militärs und Aktivist*innen der Nationalen Partei eingeladen, da befürchtet
wird, dass die Bevölkerung die Zeremonie erheblich stören könnten.
Politische Verfolgungen
halten an
Währenddessen gehen die gezielten Übergriffe von
Sicherheitskräften auf sichtbare Aktivist*innen der Proteste weiter. Mitglieder
der Nationalen Polizei griffen den Bruder der Journalistin Dunia Montoya an,
als sie und ihr Partner Bartolo Fuentes, ebenfalls Journalist, an einer
Protestaktion in El Progreso teilnahmen.
Montoya sagt gegenüber der Menschenrechtsorganisation C-libre: „Vier
Polizisten auf Motorrädern haben meinen Bruder verfolgt, sie schossen, drangen
in unser Haus
ein und zerrten meinen Bruder auf die Straße.“ Auf die im Haus anwesenden
Minderjährigen seien Waffen gerichtet worden. Die beiden Journalisten
haben aufgrund der Bedrohungen seit Anfang Januar spezielle Schutzmaßnahmen durch den honduranischen Staat
zugesprochen bekommen. Montoya, die sofort zu ihrem Haus eilte, konnte einen der
Angreifer ihres Bruders identifizieren. Gegen diesen Polizist hatte Montoya bereits im
Jahr 2015 Anzeige wegen Körperverletzung erstattet, worauf er die Auflage
erhielt, sich weder ihr noch ihrer Arbeitsstelle zu nähern.