Staatliche Repression fordert erneutes Todesopfer
Forderungen nach Aufklärung und einem Ende der Gewalt laufen ins Leere
Forderungen nach Aufklärung und einem Ende der Gewalt laufen ins Leere
(24. Januar 2018 - Christliche Initiative Romero) Fredy Armando Mariona wurde in den Morgenstunden in San Pedro Sula in der Wohngegend Sandocal ermordet. Der junge Mann hatte sich aktiv an verschiedenen Demonstrationen gegen den Wahlbetrug beteiligt und wurde offensichtlich zur Zielscheibe staatlicher Repression. Damit werden drei Tote durch Waffen des Militärs und der Polizei innerhalb von nur zehn Stunden gezählt.
Kurz zuvor wurden bereits zwei Mitglieder der
Umweltschutzorganisation MADJ ermordet, beide waren in den
Widerstand-Camps gegen die illegalen Wasserkraftwerke in Jilamito und
in Pajuiles aktiv. Der 35 Jährige Geovanny Díaz war am Dienstag
gegen 4 Uhr morgens von Uniformierten aus seinem Haus in Pajuiles,
Tela gezerrt worden und später erschossen aufgefunden worden. Ramón
Fiallos wurde zuvor bei der gewaltsamen Auflösung einer
Straßensperre am Montag in Arizona, auch im Department Atlántida,
von einer Kugel getroffen und erlag kurze Zeit später seinen
Verletzungen. Aus verschiedenen Teilen des Landes wurde von weiterer
Militarisierung
berichtet und Einschüchterungen durch Kontrollen und
Personenüberprüfungen.
Das MADJ erklärt zu den jüngsten Gewalttaten: „Wir fordern
eine zügige, effektive und umfassende Untersuchung der Morde und
aller Menschenrechtsverletzungen, die durch das Militär, die Polizei
und das gesamte Justizsystem begangen wurden. Und dass die
Untersuchungen zu einer Verurteilung und Bestrafung von Juan Orlando
Hernández und den illegalen Strukturen, die ihn an der Macht halten,
führen. Eingeschlossen die Polizei und das Militär, die auf feige
Art diese schrecklichen Straftaten gegen die honduranische
Bevölkerung ermöglichen, autorisieren, erlauben und ausführen.“
Weiter heißt es in dem Kommuniqué
vom 23. Januar des MADJ, das sich auch an die internationale
Gemeinschaft richtet heißt es: Wir verurteilen die Mittäterschaft
der US-amerikanischen Regierung und ihrer Botschaft sowie der
internationalen Gemeinschaft in unserem Land mit der Regierung von
JOH (Juan Orlando Hernández) und seinen Straftaten. Diese perverse
Allianz ist nicht nur für das honduranische Volk empörend, sondern
für die ganze Menschheit. Wir hoffen, dass Sie Ihre jeweiligen
Gesellschaften für ihr Handeln hier in Honduras ebenso zur
Rechenschaft ziehen.
Die Diffamierungskampagne gegen die Bewegung „Plataforma
Agraria Regional del Valle del Aguán“ spitzt sich
weiter zu. Oberst Hugo Coca, Kommandierender der Operation Xatruch in
Tocoa, der bereits andere demonstrierende Gruppen in den Medien
diffamierte, bezeichnete die Plattform als „bewaffnete
Verbrechergruppe“ und drohte mit einer Liste von zwölf Personen,
die aufgegriffen werden sollen und äußerte, dass es Razzien in
ihren Häusern geben werde, um ihnen Waffen unterzuschieben um ihren
Kampf zu kriminalisieren und zu delegitimieren. (Die Operation
Xatruch begann 2011 zur Bekämpfung von Gewalt in Landkonflikten.)
Angesichts dieser konkreten Bedrohung veröffentlichte die Plattform
ein Schreiben, in dem sie den Oberst als Verantwortlichen benennt,
sollte Ihrer Gemeinde in den nächsten Stunden etwas zustoßen. Es
befinden sich ca. 1000 Soldaten verstreut im Munizip Sabá, die dort
gestern unter Einsatz von Tränengas und Gewalt eine Straßenblockade
in Cayo Campo, Tocoa auflösten.
Militär und Polizei drangen in Wohnhäuser und Fincas im Department
Colón ein. Quelle: Honduras Tierra Libre
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Wirkungslose Interventionen der Menschenrechtskommission der
Vereinten Nationen
Der Menschenrechtsbeauftragte des UN-Hochkommissariats in Honduras
forderte gestern die Staatsanwaltschaft und die Justiz auf, die
Straftaten zu untersuchen und zu verhindern, dass die
Verantwortlichen unbestraft bleiben. Herrera
Cáceres veröffentlichte gestern ein Kommuniqué,
in dem er die honduranische Bevölkerung dazu aufruft, sich
friedlich zu widersetzen und ruft die politischen Führung erneut mit
Dringlichkeit auf, den Einsatz von Waffen zu beenden, um den Verlust
von mehr Leben als Teil der Krise nach der Wahl zu vermeiden. Der
Ombudsmann betonte, wie wichtig es sei, schnellstmöglich einen
fähigen Dialogprozess einzuleiten.