Freitag, 19. August 2022

Kommuniqué - Kriminalisierung von Menschenrechtsverteidiger*innen in Honduras

Wenn das Einfordern von angestammten Rechten eine Straftat wird

An die Bevölkerung von Honduras

An die internationale Öffentlichkeit

Am 9. August, dem internationalen Tag der indigenen Völker, haben wir,  eine Delegation  mehrerer indigener Gemeinschaften und der Garífuna - zusammen mit Aktivist*innen anderer sozialer Bewegungen und aus anderen Ländern - uns in Tegucigalpa versammelt, um unsere gemeinsame Stimme zu erheben und Gerechtigkeit zu fordern.

Mit einer Aktion in der Generalstaatsanwaltschaft machten wir deutlich, dass wir es satt haben und ermüdet sind, dass ein Staat, der für das Wohlergehen und die Sicherheit der Bevölkerung sorgen sollte, sich gleichgültig zeigt und sogar in vielen Fällen unsere grundlegenden Rechte verletzt. Wir sind abhängig vom Justizsystem, jedoch ist es unser legitimes Recht als Bürger*innen dieses Landes für unsere Territorien und das Leben in unseren Gemeinden zu kämpfen. Aus diesem Grund sagen wir deutlich, dass wir friedliche Menschen sind, jedoch weiteren Missbrauch und Ungerechtigkeit nicht mehr hinnehmen werden.

Wir verurteilen, dass der stellvertretende Generalstaatsanwalt Sibrian Bueso im Namen der Generalstaatsanwaltschaft die Polizei aufforderte, uns aus dem Gebäude zu räumen und uns drohte, ein Strafverfahren gegen die anwesenden Personen einzuleiten. Wir fordern, dass die Todesfälle, das Verschwindenlassen und die Angriffe auf die indigenen Gemeinschaften in ihren Territorien genauso schnell untersucht werden, wie die anwesenden Führungspersonen kriminalisiert werden.

Am 17. August 2022 bestätigten die Staatsanwaltschaft für allgemeine Straftaten und die Ermittlungsbehörde ATIC, dass eine strafrechtliche Untersuchung gegen Miriam Miranda, Koordinatorin von OFRANEH; Luther Castillo, derzeitiger Minister für Wissenschaft und Technologie und den Anwalt unserer Organisation Edy Tábora eingeleitet worden ist. Es gibt auch Informationen, dass Ermittlungen gegen andere führende Persönlichkeiten, die an der Aktion teilgenommen haben, eingeleitet wurden - ein beschämender Akt der juristischen Verfolgung.

Wir möchten noch einmal klarstellen, dass die Generalstaatsanwaltschaft sich irrt, wenn sie glaubt, uns mit diesen Kriminalisierungsmaßnahmen einschüchtern zu können. Wir werden weiterhin für die Rückgabe unserer angestammten Rechte kämpfen. Wir fordern Ermittlungen zum Verbleib unserer Garífuna-Compañeros aus Triunfo de la Cruz. OFRANEH hat Mechanismen vorgeschlagen, aktiv an dieser Untersuchung teilzunehmen, zum einen durch das SUNLA-Komitee und zum anderen durch die Schaffung einer Sonderstaatsanwaltschaft für Fälle gewaltsamen Verschwindenlassens.

Mit der Kraft von Barauda und Satuye

Aura Buni, Amürü Nuni

18. August 2022, La Ceiba, Atlántida