Mittwoch, 24. August 2022

Erklärung von OFRANEH

Am Mittwoch, dem 24. August 2022, haben wir erneut den weiten Weg auf uns genommen und sind aus verschiedenen Garífuna- und anderen indigenen Gemeinden in die Hauptstadt Tegucigalpa gekommen. Wir machen von unserem legitimen Recht Gebrauch, Rechtsgarantien und Rechtsschutz für unsere Gemeinden zu fordern, indem wir Rechtsmittel gegen den Generalstaatsanwalt und den stellvertretenden Generalstaatsanwalt einreichen, weil sie es unterlassen haben, das Verbrechen des gewaltsamen Verschwindenlassens gegen die Garífuna aus Triunfo de la Cruz zu untersuchen.

Am 9. August haben wir uns vor der Staatsanwaltschaft unter der Leitung von Generalstaatsanwalt Oscar Chinchilla und Daniel Arturo Sibrián Buseo als stellvertretendem Generalstaatsanwalt versammelt, um eine Antwort und erkennbare Fortschritte bei der Untersuchung des gewaltsamen Verschwindenlassens des Präsidenten des Patronato der Garífuna-Gemeinde Triunfo de la Cruz, Sneider Centeno, und drei weiterer Männer aus derselben Gemeinde zu fordern. Die Antwort, die wir erhielten, war wie immer eine Verhöhnung und eine notorische Missachtung des Lebens der Garífuna. Sie manifestierte sich in den wiederholten Aufrufen zu Hass und Gewalt durch den stellvertretenden Generalstaatsanwalt über seinen Twitter-Account, in Schikanen und Kriminalisierungsmaßnahmen gegen die Opfer selbst und ihre Vertreter. Ein dreister Versuch, diejenigen zu bestrafen, die Rechenschaft fordern.

Die Generalstaatsanwaltschaft erkennt weder das legitime und gewohnheitsmäßige Recht von OFRANEH und SUNLA an, den Schutz der Menschenrechte von indigenen und afro-indigenen Gemeinschaften in Honduras zu gewährleisten noch die für das Verschwindenlassen Verantwortlichen zu ermitteln, zu verfolgen und zu bestrafen. Im Gegenteil, der Generalstaatsanwalt hat in einem schamlosen Akt der Verfolgung, Schikanierung und Kriminalisierung – der den institutionalisierten Rassismus innerhalb der Generalstaatsanwaltschaft beweist – die Staatsanwaltschaft für allgemeine Verbrechen (fiscalia contra delitos comunes) und die ATIC angewiesen, eine böswillige und voreingenommene strafrechtliche Untersuchung gegen Miriam Miranda, Generalkoordinatorin von OFRANEH, Luther Castillo, derzeitiger Minister für Wissenschaft und Technologie, und Edy Tábora, Anwalt von OFRNEH, einzuleiten.

Wir rufen die auf nationaler und internationaler Ebene engagierte Bevölkerung, Verbündete, solidarische Organisationen und Regierungen auf, die Forderung nach Gerechtigkeit und einem Ende der Kriminalisierung der Führungspersonen unserer Organisation aufrechtzuerhalten.

Wir stellen klar, dass der Staat für die Welle von Gewalt verantwortlich ist, die gegen die Anführer*innen unserer Gemeinden verübt wird. Es sind Mechanismen des Drucks und der Schikane mit dem Ziel, unsere Territorien zu entvölkern und zu enteignen, was zu einer massiven Migration der Garifuna geführt hat. Auf diese Weise wird unser Land denen, die im Drogengeschäft involviert sind, überlassen, die bereits heute alle unsere Gemeinden kontrollieren.

Wir verurteilen diese rassistischen Handlungen und bekräftigen unsere Forderung nach Gerechtigkeit für das gewaltsame Verschwindenlassen von Alberth Centeno Tomas, Suami Mejía García, Gerardo Róchez Cálix und Milton Martínez Álvarez. Wir fordern die Einrichtung einer Sonderstaatsanwaltschaft gegen Gewaltsames Verschwindenlassen sowie die sofortige Umsetzung die Urteile des Interamerikanischen Gerichtshofs für Menschenrechte zugunsten der Gemeinden Punta Piedra und Triunfo de la Cruz, deren angestammtes Territorium von Dritten unter dem Schutz (tutela) des honduranischen Staates widerrechtlich an sich gerissen wird.

 

Mit der Kraft unserer Vorfahr*innen Barauda und Satuye

#Stoppt die Kriminalisierung der Führungspersonen der Garífuna
#Lebend wurden sie uns genommen, lebend wollen wir sie zurück
#Ohne Territorium gibt es keine Identität und keine Garífuna
#Für Leben und Territorium, Gerechtigkeit und Wahrheit für die Garifuna

Gemeinsame Erklärung von: OFRANEH, SUNLA,  Red Nacional de Defensoras de Derechos Humanos an Honduras, Bufete Justicia para los Pueblos